Volker Derlath
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21. März 2011
Wasser, Horizonte und ein überflüssiger Alligator
von Achim Manthey
Treffen sich ein Münchner und ein Berliner in der Isarvorstadt… Was dabei herauskommt, zeigt die Galerie Kampl: Fotos von Volker Derlath und Peter Kees.
Arschbombe!Die Hände vor dem Gesicht, zugleich die Nase zugehalten, so rauscht der Junge mit dem Podex voran in den See. Gischt spitzt hoch, als er aufs Wasser trifft. Exakt dieser Moment oder der Augenblick kurz davor fasziniert Volker Derlath. Mit hochgezwirbelten ISO-Zahlen und Verschlusszeiten von 1/1000 Sekunden friert er mit seiner Kamera diese ganz kurze Verletzung der Wasseroberflächenhaut ein. Ein Mädchen beim Kopfsprung in den See scheint in der Luft zu schweben. Zwei Aufnahmen aus der 2009 und 2010 am Ammersee entstandenen Reihe des bekannten Münchner Bildjournalisten und Straßenfotografen, der unter anderem durch seine inzwischen leider eingestellte Fotokolumne “Die andere Seite” in der Süddeutschen Zeitung bekannt ist, zeigt die Ausstellung. Sie passen nicht so ganz zu dem Motto der weiteren Bilder, die von ihm zu sehen sind. Stille Momente am Wasser. Ein Stuhl, ein Tisch auf einem Steg. Ein Ort des Abschieds oder der Ruhe. Eine leuchtend blaue Vertäuung. Was sie hält, ist nicht erkennbar. Boot, Liebe, Leben? Regentropfen lassen den See brodeln. Es sind Bilder voller Wehmut. Farewell, bis zum nächsten Jahr wieder hier, könnten sie sagen. Mittendrin ein Alligator, der aus dem auf dem Wasser liegenden Blätterteppich lugt. Ein – um im Bild zu bleiben – überflüssiger Spaß.
Die Ausstellung ist noch bis zum 14. Mai 2011 in der Galerie Kampl, Buttermelcherstr. 15 in München, Di. bis Sa. von 12 bis 19 Uhr oder nach Vereinbarung zu sehen. Der Eintritt ist frei. Kontakt: 089 / 219 38 200
Etwas anders gesehen
Für seinen schwarz- weißen, subversiven Blick auf das Münchner Alltags-, und vor allem Nachtleben, ist der Fotograf Volker Derlath bekannt. Dennoch kann man ihn in der Galerie Kampl (Buttermel- cherstr. 15) noch bis zum 30. Juni neu entdecken. Der 1960 in München geborene Fotograf zeigt in der Ausstellung "There´s some- thing wrong with you" 40 Farbprints. Die Ironie erzeugt er durch Konfrontation der Gegensätze: Che-Guevara-Shirts im "Haribo"-Karton, oder ein Schweins- kopf auf der Maximilianstraße.
Münchner Straßenfotografie
Nicht inzeniert, sondern entdeckt sind die Motive von Volker Derlath, der sich bevorzugt dem Genre der Straßenfotografie widmet. Sponta- nität und Ästhetik kennzeichnen die Bilder von der "Bühne des All- tags§, die unter dem Titel "There´s something wrong with you" noch bis 30. Juni in der Galerie Kampl ausgestellt sind, darunter das Motiv mit dem vergessenen Fuchsschwanz in einem Baum. vt/Foto: Volker Derlath • Buttermelcherstraße 15, geöffnet Dienstag mit Samstag 12 - 19 Uhr
Süddeutsche Zeitung Nr. 141 - Freitag, den 22. Juni 2007
Pressetext von der Galerie Kampl zur Ausstellung:
"There's somthing wrong with you"
Volker Derlath, geboren 1960 in München, beschäftigt sich seit 1982 autodidaktisch mit Fotografie. Seit 1984 beteiligt er sich an Ausstellungen und Buchprojekten. 1991 begann er als Fotokoluminist bei der Süddeutschen Zeitung zu arbeiten ("Das Paar der Woche," Die andere Seite"). 1997 erhielt er den Schwabinger Kunstpreis, 2002 den Sonderpreis beim Wettbewerb Pressefoto Bayern. Volker Derlath lebt in München als Bildjournalist, Theater- und Straßenfotograf. Dem klassischen Genre der Straßenfotografie sind die 40 Fahrprints zuzuordnen, die Volker Derlath unter dem Titel "There´something wrong with you" ab Freitag in der Galerie Kampl zeigt. Aus Fundstücken, in gekonnter Beläufigkeit dokumentiert, erge- ben sich sogenannte "entscheidende Momente" ebenso wie rein formale Findungen. "Die Straße ist wohl am vielfältigsten und nachhaltigesten genutzte, gewissermaßen der "öffentlichste" Bereich des öffentlichen Raums. Als Bühne des Altags zeichnet sich dieser historisch wie kulturell geprägte Ort durch eine Fülle von bewegten und unbeweglichen Elementen aus, sowie durch die Unvorhersehbarkeit der jeweiligen Konstellationen. --- Als ein symtombeladener Ort bzw. "Topos" gewinnt die Straße mit ihrer fotografischen Repräsentation weitere Signifikanz. Denn anlässlich der Straßen- fotografie treten zentrale Dispositive des fotografischen Mediums (Momentaufnahme, Ausschnitthaftigkeit, Unmittelbarkeit etc.) in Wechselwirkung mit zentralen Kategorien moderner Ästhetik (Zufall, Fragment, Chaos, Spontanität ect.) Verschieden Praxen des Aufnahmeaktes schlagen sich in einer jeweils spezifischen Rhetorik nieder, wobei einerseits die "pirschende Jagd" und anderseits das präzise Adjustieren bzw. Ausponderieren eines Szenarios zwei Pole bilden. Was die Sujets bzw. Themen betrifft, impliziert das Genre, zumindest potientiell, eine Reihe der klassischen fotografischen Gattungen, wie das Poträt, die Architekturauf- nahme oder die Landschaftsfotografie; vor allem aber gibt es weitreichende Über- schneidungen und Zusammenhänge mit Reisefotografie, Reportage oder Sozialdo- kumentation." Marie Röbl in "Text zur Fotografie", Camera Austria 79/2002 Zur Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 11.05.2007 von 18 - 21 Uhr sind Sie herzlich willkommen. Die Galerie am Gärtnerplatz eröffnen gemeinsam und sind an diesem Wochenende Samstag und Sonntag von bis 19 Uhr für Sie da.