Alireza Varzandeh


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Bad Homburg und Hochtaunus - 03.09.2014

Bad Homburg Ausstellung Englische Kirche Varzandeh

Kunst von Alireza Varzandeh

Alireza Varzandeh stellt in der Englischen Kirche aus.
Foto: Michael Schick

Von Götz Nawroth

Als Teenager saß er vier Jahre in einem iranischen Gefängnis. Sein Vergehen: Er hatte Gewalt dargestellt. Jetzt, als gefeierter Künstler, stellt Alireza Varzandeh in der Englischen Kirche Bad Homburg aus.

Für seine Liebe zur Malerei hat Alireza Varzandeh, Jahrgang 1963, schon früh im Leben gebüßt. Vier Jahre hat er als Teenager in einem persischen Gefängnis gesessen. Weil er gemalt hat, was er sah – in den 70er Jahren war das vorwiegend Gewalt. Heute ist Varzandeh ein gefeierter Künstler. Vom 6. September bis zum 5. Oktober sind einige seiner farbenfrohen Werke in der Englischen Kirche ausgestellt.

1987 kam der Maler nach Deutschland, als politischer Flüchtling. Im Iran wurden seine Ausstellungen teils schon Minuten nach der Eröffnung von der Staatsmacht gestürmt, alle Bilder vernichtet. In Köln bekam er die Möglichkeit, Grafik und freie Malerei zu studieren.

Für einige Jahre ging er nach New York, lebte in einer „unglaublich offenen“ Gesellschaft, wie er sagt. Dort interessiere kaum, wo man herkomme, betont Varzandeh. „In Deutschland dagegen fragen die Leute immer: Wo kommst du her, und wann gehst du wieder dorthin zurück?“

Licht ist wichtig

Die Bilder von Varzandeh basieren zumeist auf Fotografien, die er selbst fertigt. Progressive Maltechnik lässt die Bilder unscharf erscheinen. Wenn man darauf achtet, ist jedoch alles an seinem Platz. Schatten etwa, auf die Varzandeh akribisch achtet.

Licht sei ihm ungemein wichtig, sagt er. Dabei spielt es keine Rolle, ob es ein Kölner Straßencafé ist, das er in all seiner Lebensfreude ins Bild setzt. Oder eben die Szene, deren Zeuge er in Athen geworden ist, bei einer Demonstration: Ein behelmter Polizist versetzt einer bunt gekleideten, zarten Frau einen brutalen Fußtritt mit dem Stiefel. Im Hintergrund drückt ein Pressefotograf auf den Auslöser. Varzandeh war in sicherem Abstand, als er den Durchgriff der Staatsmacht mit einem Teleobjektiv einfing.

Doch versteht er sich nicht eigentlich als politischer Künstler, und im Übrigen auch nicht als Künstler überhaupt. „Ich sehe mich als Maler, als ein Handwerker“, sagt Varzandeh. Blumensträuße, Pferde, die inzwischen verstorbene Soul-Ikone Amy Winehouse – all das malte der Kölner bereits. Und, im Auftrag eines offenbar gut betuchten Fußball-Fans: Spielszenen einer Heimpartie des 1. FC Köln.



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Kunst

Ein Kölner in Frankfurt: Alireza Varzandeh zeigt neueste Arbeiten in der Mainmetropole

Frankfurt am Main | Eine Ausstellung in Frankfurt widmet die dortige Galerie Barbara von Stechow dem Kölner Künstler Alireza Varzandeh. Bis Mitte Januar 2013 sind in der Bankenmetropole neueste Arbeiten des gebürtigen Iraners zu sehen, der seit Ende der 80er Jahre in Köln lebt und arbeitet.

Varzandehs Arbeiten, so die Galerie, vereinten künstlerische Ansätze aus Impressionismus (in der Verwendung von Licht), Futurismus (in der Verbildlichung von Bewegung und Dynamik) und traditioneller persischer Kunst (Ornament). Varzandeh wurde 1963 in der südiranischen Großstadt Schiras (Shiraz) geboren, die wegen ihrer prachtvollen Gartenanlagen auch „Garten des Iran“ genannt wird. In Teheran studierte er von 1981-85 an der dortigen Universität Design mit dem Schwerpunkt Illustration.
Auch nach der iranischen Revolution 1979, dem Sturz des Schahs und der Machtübernahme durch Ayatollah Khomeini stellte der junge Künstler – nach Angaben der Galerie – noch öfter in seinem Heimatland aus, darunter auch im 1977 eröffneten Museum für moderne Kunst in Teheran. In der westlichen Öffentlichkeit heute nahezu unbekannt, war das Tehran Museum of Contemporary Art, das maßgeblich von der 1979 ins französische Exil gegangenen Kaiserin Farah Diba initiiert und ihrem Cousin, dem Architekten Kamran Diba gebaut wurde, zum Zeitpunkt seiner Eröffnung 1977 eine Sensation.
Bis heute beherbergt es die wohl größte Sammlung der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts außerhalb Europas und den USA – 1500 Arbeiten von fast jedem wichtigen Künstler zwischen französischem Impressionismus und US-amerikanischer Pop Art, Meisterwerke von Claude Monet, Van Gogh, Picasso, Alberto Gicometti, Marx Ernst und Magritte, Henry Moore, Jackson Pollock und Andy Warhol etc. Nach der Iranischen Revolution 1979 aber wurde diese spektakuläre Sammlung jahrzehntelang im wahrsten Sinne des Wortes unter Verschluss gehalten; für das Publikum unzugänglich und unsichtbar, lagerten die Arbeiten im Keller. (ARTE widmete dem Museum 2009 einen einstündigen Beitrag)
Alireza Varzandeh selbst verließ Mitte der 80er Jahre seine Heimat und suchte in Deutschland Zuflucht. Von 1987 studierte er an der Fachhochschule für Kunst und Design in Köln, wo er seitdem lebt. Besonders ist Varzandeh in Köln auch als Bühnen- und Kostümbildner hervorgetreten. Mehrfach wurde er dafür mit dem Kölner Theaterpreis geehrt. 1999 gründete er mit der Regisseurin Inka Neubert das INTEATA, um der Kölner Theaterlandschaft neue Impulse zu geben.
Köln ist in den jetzt in Frankfurt ausgestellten Arbeiten auch im wahrsten Sinne des Wortes sichtbar, so zum Beispiel in dem Bild „Neumarkt (Sommerregen), 2012