Burkhard Held
Süddeutsche Zeitung Kultur, In Münchner Galerien,
Die Wucht der Farbe
Von Evelyn Vogel, 04.10.2012
München - Hiesige Künstler wenden sich zwar gern auch mal gen Hauptstadt, aber auch anders herum geht's mitunter gut. So sind derzeit zwei Berliner Maler in Münchner Galerien ausgestellt, die
unterschiedlicher nicht sein könnten. Karin Sachs präsentiert erstmals Werke von Markus Weis. Bei Kampl sind zum zweiten Mal Arbeiten von Burkhard Held zu sehen.Wuchtig und expressiv sind die
Arbeiten des anderen Berliner Künstlers, dessen Arbeiten in der Galerie Kampl zu sehen sind: Burkhard Held, geboren 1953 in Berlin, wo er auch studiert und seit 1993 eine Professur an der
Universität der Künste inne hat. Wer seine Boxerbilder von vor einigen Jahren betrachtet, meint der puren Kraft in Form und Farbe zu begegnen. „Facescapes“ nannte er diese Gesichtslandschaften.
Flächig zusammengesetzt, detailverschoben, sehr emotional. Mit seinen darauf folgenden expressiven Blumenbildern, den „Chak flowers“, war Held vor zwei Jahren bei Kampls bereits zu Gast. Die
Furchen der Gesichter nahmen hier nun die Form von Blütenblättern an. Nicht zart und zurückhaltend, sondern kraftvoll und unmittelbar auch sie. Und jetzt also Berglandschaften. Aus Farbflächen in
Acryl und Öl türmt Held unter dem Titel „Torres“ Gebirge auf, die von tiefen Einschnitten durchzogen sind. Markante, grobschlächtige Bildwerke, die weit entfernt vom Heimatkitsch sind. Wo diese
das Alleinstellungsmerkmal erfüllen, sind die Arbeiten am stärksten. Da sind aber noch die Motive mit einem einsamen Hund oder einem Jungen mit einem schwarzen Schaf auf den Armen, zum Zyklus
„Wasteland“ gehörend. Man mag fasziniert sein von den Geschichten hinter den Bildern - Ausdruck von Einsamkeit und Furcht oder Überlebenswillen und Triumph? Aber diese narrative, auch mehr
perspektivische Malerei überzeugt letztlich nicht so sehr wie Helds flächige Farbkompositionen im Stil von „Torres“.Burkhard Held „Torres“, Galerie Kampl, Buttermelcherstr. 15, bis 10.
November
Flächige Farbkomposition: „Torres“ von Burkhard Held COURTESY: GALERIE KAMPL