Andrea Damp

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Süddeutsche Zeitung v. 26. August 2011 München Kultur

 

Das Rätsel der Monsterbubbles


Verstörend, erheiternd, berauschend: Ein Streifzug durch die sommerliche Galerieszene Münchens

 

München - Auch wenn die Galerieszene noch überwiegend in den Sommerferien ist, gibt es für Kunstfreunde dieser Tage einiges zu entdecken, wie ein Streifzug durch Münchner Häuser zeigt. Während einige Galeristen Neuentdeckungen präsentieren, bieten andere einen Quer-schnitt durch ihr Programm an. Doch auch bei diesen gemischten Ausstellungen gibt es Beachtliches, wie zum Beispiel die Sommerausstellung „Accrochage" der Galerie Kampl.

Auf den ersten Blick wirkt das Bild sommerlich-fröhlich. Ein Blumenmeer in kraftvollen Farben, strahlend-helles Weiß und intensive Lichtreflexe umgeben die beiden Mädchen, die ihre Kaugummis zu knallig-bunten Monsterbubbles aufblasen. Doch je länger man die beiden ansieht, desto irritierter wird man. Sind es die an die Tracht von Klosterschülerinnen erinnernden schwarzen Kleidchen? Ist es die strenge Haltung der Kinder? Oder sind es die starren Augen, die, in extremem Gegensatz zu den bunten Kaugummiblasen stehend, Verunsicherung hervorrufen? Die Berliner Malerin Andrea Damp lässt den Betrachter im Ungewissen. Ihre Figuren oder das, was diese tun, scheinen sich im ersten Moment perfekt in die Kulisse einzupassen und stehen dann doch oft in einem seltsamen Kontrast zu ihrer Umgebung.

Bei dieser Präsentation von Künstlern der Galerie stellen Kampls vorwiegend Künstler mit Münchner oder Berliner und Leipziger Bezug aus. Eine Ausnahme macht Alireza Varzandeh, ein Maler aus Köln mit iranischen Wurzeln. Seine sommerlich-kraftvollen Strandszenen, bei denen man die Kühle des Wassers und das Salz auf der Haut zu spüren meint, passen so richtig ins augenblickliche Sonnenhoch.

Sommerliche Themen wie Palmen und Inseln spielen zwar eine Rolle in der„ Robinson"-Serie von Norbert Prangenberg,

doch man muss schon auf Spurensuche gehen, um die Themen in den Bildern des Münchner Künstlers auszumachen. Barbara Gross zeigt die Serie gemeinsam mit neuen Keramikarbeiten Prangenbergs.

Werke von Ryan Mendoza sind derzeit bei Bernd Klüser zu sehen. Die Arbeiten des New Yorker Malers sind eher düster, die dargestellten Menschen in seltsamen Posen lösen beim Betrachter starke Irritationen aus. Auch hier will die Verunsicherung - ähnlich wie bei den Arbeiten von Andrea Damp - noch nach längerem Betrachten nicht weichen.

Neue Airbrush-Arbeiten unter dem Ti-tel „New Paintings" von Peter Zimmermann zeigt die Galerie Max Weber Six Friedrich. Die zum Teil großformatigen, leicht psychedelisch anmutenden Gebilde wirken wie ein Rausch der Farben.

In der Jahnstraße ist bald Schluss.

Zu einem Abgesang auf den Standort Jahnstraße lädt die Galerie Wittenbrink ein: „Sommer und Schluss" lautet das Motto dort, wo Malerei und Skulptur diverser Künstler gezeigt wird. Schluss deshalb, weil Wittenbrinks danach aus der Jahnstraße ausziehen und im Herbst in neuen Räumen eröffnen.         

Evelyn Vogel

Galerie Kampl, Buttermelcher Stra-ße 15: „Accroehage" bis 3. September. Barbara Gross Galerie, Theresienstr. 56: Norbert Prangenberg, bis 3. September. Galerie Bernd Klüser, Georgenstr. 15: Ryan Mendoza, bis 15. Oktober. Galerie Max Weber Six Friedrich, Prinz-regentenstr. 59: Peter Zimmermann, bis 16. September.

Galerie Wittenbrink, Jahnstr. 18: „Sommer und Schluss ", bis 31. August.